Sonntag, 31.03.13

Tafelberg oder Township

Hurra, heute war endlich mal ein Tag, an dem wir keine Koffer packen mußten. Trotzdem sind wir nach dem Frühstück schon „auf Tour“ gegangen. Laut Wetterbericht sollten nämlich gegen Mittag wieder Wolken aufziehen und so beschlossen wir bereits morgens mit der Seilbahn auf den Tafelberg zu fahren. Bereits 1 Kilometer vor der eigentlichen Seilbahnstation stauten sich leider schon die Autos. Endlich oben angekommen mussten wir mit Erschrecken feststellen, dass die ungefähre Wartezeit auf die Seilbahn geschätzte 2-3 Stunden dauern würde. Da wir noch einiges andere vor hatten, haben wir auf dieses Vergnügen verzichtet, und sind – nicht ohne ein paar hübsche Fotos zu machen – wieder runter in die Stadt gefahren.

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Unser nächster Anlaufpunkt war dann der Nelson Mandela Gateway an der Waterfront, von wo aus die Fähren nach Robben Island abfahren. Am Ticket-Schalter angekommen meinte die nette Dame, dass alle Fähren für heute und morgen bereits ausgebucht seien und wir erst am Dienstag wieder eine Fahrkarte bekommen könnten – toll – dann sind wir schon wieder zu Hause.

Mittlerweile war es dann auch schon 11.45 Uhr und wir kamen überein, dass wir vielleicht versuchen sollten noch eine geführte Township-Tour für den heutigen Tag zu bekommen. Dem Erfinder des Internet sei Dank: Wir konnten tatsächlich ganz kurzfristig eine solche Tour (beginnend ab 13 Uhr) bekommen. Mit einer Viertelstunde Verspätung holte uns unser Guide namens Chippu am Hotel ab und wir fuhren los. Als erstes versuchte er uns seine Sprache: Xhosa beizubringen, für einen Europäer nicht wirklich einfach, diese Klicklaute:-). Aber nach mehrfachen Versuchen unsererseits war er zufrieden und er fuhr Richtung Langa.

Nach jeder Menge Informationen über die Geschichte und die Entwicklung der verschiedenen Townships ging es als erstes nach Langa – der Name bedeutet Sonne – , dem ältesten Township 12 Kilometer südöstlich vor den Toren Kapstadts.  Die Schwarzen-Siedlung wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts von den weißen Machthabern angelegt, um Arbeitskräfte zu kasernieren. Laut unserem Guide leben / hausen dort wohl zwischen 80.000 und 100.000 Menschen. Einige wohnen in kleinen Steinhäusern mit Gärtchen, andere in den elenden Mehrbettzimmern der Arbeiter-Wohnblöcke und wieder andere am Rande vom Langa in selbst gebauten Slum-Behausungen. Letzteres sind die  inoffiziellen Ansiedlungen.

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Langa ist eine Welt für sich. Die Bessergestellten haben ihre Autos im Mini-Vorgarten geparkt, während die Ärmsten nicht einmal Toiletten und Strom haben. Da unser Guide selbst aus diesem Township stammt, konnten wir in einer etwa eineinhalbstündigen Tour zu Fuß durch Langa gehen und in einige Unterkünfte und den örtlichen Pub hineinschauen. Jens durfte sogar frisch gebrautes Maisbier aus einem Blecheimer trinken…

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Wir erfuhren sehr viel über die Bewohner von Langa, die – trotzdem es ihnen sicherlich nicht sehr gut geht – immer lächelten und ausgesprochen freundlich zu uns waren. In einer Art Gemeindezentrum wurde uns die Töpferwerkstatt gezeigt, danach musizierten 5 Kinder / Jugendliche auf riesigen Holzxylophonen und Trommeln für uns und zum Abschluss zeigte uns ein Bewohner seine Kreationen aus Draht und Perlen. Das ganze ist ein Projekt, bei dem die Erträge aus Verkäufen und Spenden den Waisenkindern von Langa zu Gute kommen.

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Anschliessend besuchten wir noch ein Township namens Gugulethu und danach fuhren wir nach Nyanga, dem Township in dem die „black people“ (Schwarzafrikaner) wohnen.Diese machen etwa 97 % der dort lebenden Bevölkerung aus.  Nyanga – in der Klicksprache (Xhosa) bedeutet dies Mond – ist eines der ärmsten und gefährlichsten Teile Kapstadts.

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Mit vielen außergewöhnlichen Eindrücken kehrten wir dann gegen 16.20 Uhr ins Hotel zurück

 

 

 

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